Dann geht’s ohne Zwischenstopp nach Moynaq, das Eingangsschild lassen wir aus, und werden dies beim Rückweg machen, da wir unterwegs einige Touristen überholt haben. Im Ort findet gerade das Nawroz vor dem Museum statt. Wir besuchen es kurz und sehen uns die Ausstellung an, der Eintritt beläuft sich auf 20.000 So’m. Fotografieren würde 30.000 extra kosten, als ich das hörte, hatte ich bereits ein paar Schnappschüsse gemacht und so spannend war’s jetzt nicht alles festhalten zu müssen.
Nach dem Museum nehmen wir Kurs auf den See, also den ehemaligen. Die aktuelle Küstenlinie ist inzwischen mehr als 160km von der Stadt entfernt. Mein Guide, er heißt übrigens Ammam, erklärt, dass hier einst keine Straße herführte, man musste mit dem Boot über den Fluss nach Nukus fahren oder mit einem kleinen Flugzeug, der An-2 fliegen, es gab einen Flugplatz vor der Stadt, die Maschinen flogen im Dreieck zwischen Moynaq, Kungrad und Nukus, er erinnert sich gerne daran, 1986 sei seine Familie von Moynaq nach Nukus gezogen. Als kleiner Junge ist er an der Stelle des heutigen Schifffriedhofs noch geschwommen.
Heute stehen hier zehn vor sich hinrostende Schiffswracks. Die anderen wurden zum Schrotthandel nach Nukus gebracht und verkauft. Zwei stehen etwas abseits im Sand, sie stand bis vor wenigen Jahren noch im Zentrum der Stadt sagt er.
Wir haben alle Zeit der Welt. In der Ferne küsst der Himmel die Erde, alles ist flach, nur kleine Sträucher und Gräser wachsen in dem dürren Boden, dem einstigen Grund des Sees. Eine menschliche Meisterleistung hat den See in ihren heutigen Zustand versetzt und er schrumpft jedes Jahr weiter. Die beiden Zuflüsse des Sees wurden zur Bewässerung der Baumwollfelder in Usbekistan und Kasachstan genutzt, heute ist am nördlichen Teil des Sees in Kasachstan ein Staudamm, damit dieser nicht weiter schrumpft erzählt er. Der Amu-Darja aus Süden kommend versickert irgendwo im nirgendwo, dort wo der einst östliche Teil des Großen Aralsees war. Ist der Fluss doch noch recht groß in Nukus kommt hier nicht mal mehr ein viertel der Wassermenge an.
Nach dem ich genug Aufnahmen gemacht habe, gehen wir wieder nach oben zum Denkmal, wo sich etliche usbekische Touristen versammelt haben, als sie hörten, dass ich Deutscher sei, wollten viele von Ihnen ein Foto mit mir machen. Irgendwann sollte ich wirklich Geld dafür einnehmen. Ich treffe noch auf einen Franzosen, der behauptet doch fest, mich in Urgench am Airport gesehen zu haben. Sorry, is net, da war ich noch nicht. Biete ihm andere Flughäfen an. Irgendwann macht es klick und es war Tashkent. Kleine Welt. Man sieht sich immer zweimal.
Wir fuhren zurück in die Stadt und über die unbefestigten Straßen zu einem kleinen Haus, hier gibt’s unser Mittagessen. Etwas traditionelles aus dieser Region. Es ist im Ausflugspreis enthalten.
Es war sehr, sehr viel zu essen und unglaublich lecker. Ich bin pappsatt, bevor wir aufbrechen probiere ich noch das Plumpsklo aus. Es ist außerhalb vom Haus.
Wir schauen nochmal zum Museum, schade die Feiern sind schon beendet und man baut ab. Wir fahren zurück nach Nukus. Auf dem Weg stoppen wir noch an einem Mausoleum mitten im Nichts. Es ist das eines großen Reiters der Region, er gilt als Volksheld.
Die Fahrt zurück ist anstrengend, nach 18 Uhr sind wir zurück im Hotel. Ein langer aber durchaus spannender Tag. Ich bin noch satt vom Mittag und frage lediglich nach einem Bier. Es soll auf’s Zimmer kommen. Nach 30 Minuten frage ich erneut nach. Der Kellner kommt gleich mit zwei Flaschen, nehme ich auch. Lasse den Tag Revue passieren und gehe irgendwann ins Bett.