Eurowings, Rijeka und kein Inlandsflug

Der kroatische Milkrun, wie man so schön sagt, verbindet allen wichtigen Städte des Landes miteinander. Bei den Flügen handelt es sich um staatlich ausgeschriebene Public Service Obligations (PSOs), diese werden mit öffentlichen Geldern bezuschusst, da sie auf eigene Rechnung entweder sehr teuer oder unwirtschaftlich wären. 

Die letzten Ausschreibungen hatte zum wiederholten Male Croatian Airlines und Trade Air gewonnen, die ausgeschriebenen Flüge wurden unter beiden Airlines aufgeteilt, wobei sich an der Verteilung im Vergleich zu vorigen Jahren nichts änderte. 

Flüge im Inland mit kleinem Fluggerät unter 30 Sitzen ab Osijek übernimmt Trade Air, Flüge über 50 Sitze werden von Croatia Airlines ausgeführt. Die geforderten Sitze sind Teil der Ausschreibung. 

Gebucht hatte ich mir die Route Rijeka-Zadar-Osijek, da dies die einzige Route mit einem Stopp am Wochenende war. 

Wie komme ich nur hin und weg? 

Rijeka wird gelegentlich von Ferienfliegern im Sommer bedient. Ende September ist das Ferienprogramm jedoch größtenteils gelaufen. Ich entschied mich für die Eurowings ab Düsseldorf, ursprünglich handelte es sich um einen umgebuchten Prämienflug, der jedoch kurz vor Abreise nochmal umgebucht wurde, weil der Flug deutlich billiger in den Last Minute Sale kam, die Punkte wären in diesem Fall verschwendet gewesen. Die Umbuchung ist bei Eurowings kostenlos, es fällt nur die Tarifdifferenz an, wenn es denn eine gibt. 

Nach Düsseldorf geht’s mit dem ICE am Vortag, Rückreise am Sonntag ist von Osijek auch nicht möglich, hier kam ein weiterer Prämienflug in Frage: Croatia Airlines verbindet Osijek 3-4 Mal pro Woche mit München. Die Verfügbarkeit lies Osijek – München – Frankfurt – Nürnberg für 17.000 M&M Meilen + 70€ Steuern zu. 

Freitag, 22. September 

ICE 620 verlässt den Nürnberger Hauptbahnhof mit einer kleinen Verspätung. Die Fahrt nach Düsseldorf dauert knappe 4 Stunden, ein Umstieg in den nächsten Regionalexpress ist noch nötig, um zum Flughafen zu kommen. Für die Nacht hatte ich das neue ibis am Flughafen gebucht, ein Fußweg von 20 Minuten zum Terminal. 

Samstag 23. September

Der Wecker klingt extrem früh, es ist gerade mal 3:15 Uhr, ich habe kaum geschlafen. Ich mache mich fertig und verlasse das Hotel. Zum Flughafen ist es ein Fußweg von guten 20 Minuten, beim Parkhaus P4 steige ich in den Skytrain ein. An der Sicherheitskontrolle ist doch ein wenig was los, der gebuchte DUSgateway Slot war überflüssig, die Spur geschlossen. 

Die Hugo Junkers Lounge öffnet entgegen Priority Pass erst um 5 Uhr, solange sitze ich in der Nähe bequem, versuche nicht einzuschlafen. Es ist anstrengend… pünktlich zur Öffnung der Lounge geht’s zum Frühstück, auf Kaffee wird verzichtet, ich hoffe im Flug noch ein bisschen dösen zu können. 

Der Hinflug

Eurowings EW9962 06:20-08:00 A320neo D-AENA

Das Boarding startet leicht verzögert, die Maschine steht am anderen Ende von Düsseldorf, mit dem Bus geht’s über den ganzen Flughafen, ausgebucht ist der Flug nicht, es sind höchstens 70 Menschen im Bus. Durch einen glücklichen Zufall gibt’s heute einen A320neo von Eurowings. 

Ich nutze die Zeit, ein wenig die Augen zu schließen und wache erst im Landeanflug wieder auf. 

Mit dem Bus geht’s in die Stadt, es fängt leider an sehr stark zu regnen, sodass ich erstmal eine Stunde im Eingang von Radio Rijeka verbringe. Für den Tag habe ich mir nichts spezielles vorgenommen, als warte ich bis es weniger wird, ehe ich mich auf dem Weg zum See- und geschichtlichen Museum mache.

Gegen 12 Uhr erfolgte der Check-In im Hotel, welches nicht weit von der Busstation des Flughafenbusses entfernt lag. Erstmal eine Runde schlafen. Gegen 16 Uhr verlasse ich das Hotel wieder, es ist inzwischen trocken, in der Nähe vom Hafen kaufe ich noch ein Wasser und etwas für das morgige Frühstück.

Nach einem Streifzug durch die Stadt, gehe ich bei Submarine Burger essen. Es gab den French Style Burger mit Brie dazu Cheese Style Fritten. Es war sehr lecker, aber auch sehr mächtig durch den ganzen Käse.

Abends habe ich nichts mehr vor und verbringe den restlichen Abend im Zimmer. 

Sonntag 24. September

Der Wecker klingelt um 8 Uhr, nach einer Dusche und kleinem Frühstück geht’s raus, ich drehe noch eine kleine Runde, bevor ich um 9:10 Uhr am Bussteig stehe. Mit dem Bus um 09:30 Uhr sollte es zurück zum Flughafen gehen. Die Busse fahren auf den Flugplan abgestimmt und kosten 10€ pro Richtung. 

Der Check-In ist ungeordnet, es werden bestimmte Flüge aufgerufen jedoch alle Flüge eingecheckt. Eine Boardingzeit ist nicht auf dem Ticket erwähnt, es bleibt spannend. Der Blick ging zwischendurch immer mal wieder zu FlightRadar24, es war doch ein Unwetter in Sicht. Leider waren die Götter nicht mit mir, alle Flüge mussten die Anflüge abbrechen, die geplante Sprint Air Saab 340A (SF34) drehte um und flog nach Zadar zurück. Die Folge war für mich ein Flugausfall, es gab lediglich einen Zettel zu meinen Rechten, was mir nicht sonderbar viel nützte, eine Option nach Osijek zu kommen bestand heute nicht mehr und eine Umbuchung auf den nächsten Flug in 2 Tagen war für mich auch nicht machbar. Das Geld fordere ich im Nachgang zurück. 

Ich schaute nach Optionen, mit dem Flieger alles zu teuer, jenseits der 300€, auch von umliegenden Flughäfen gab es nichts bezahlbares nach Deutschland. Mit der Bahn gab es auch keine schönen oder bezahlbaren Wege. 

Am Morgen hatte ich noch einen Flixbus gesehen, also prüfte ich dort noch die Optionen, zunächst nach München, dann nach Nürnberg. Es gab einen durchgehenden Bus nach Nürnberg ohne Umstiege. Der Nachteil: es handelt sich um eine 12 Stunden lange Fahrt durch die Nacht. Abfahrt 18:15 Ankunft 06:25 Uhr. Ich buchte für 73€ die Fahrt mit einem Sitz. 

Den nächsten Bus zur Stadt bekam ich noch, ich war gegen 12:10 Uhr wieder in der Altstadt. Lust was zu machen hatte ich jedoch nicht mehr. Beim großen M gab es erstmal ein Mittag und Strom für’s Handy. Danach ging ich noch ein bisschen durch die Straßen zum Hafen, schaute den Anglern beim Fischen zu. 

Zum Aufwärmen gab es nochmal einen Cappuccino und ein Stück Apfelkuchen beim großen M. Danach besorgte ich noch Wasser und was zu essen für die Fahrt. Der Flixbus startet vom Busbahnhof, mit 9 Fahrgästen sind wir abgefahren. Unterwegs wird es wahrscheinlich voller.

In der Tat ist es ab Zagreb ziemlich voll geworden, ab Graz wurde es wiederum etwas leerer, jedoch blieb der Sitz neben mir bis zu meinem Ausstieg in Nürnberg besetzt. Unterwegs kamen wir einmal vor Ingolstadt in einen Stau, glücklicherweise war die Vollsperrung der A9 bereits aufgehoben, als wir die Unfallstelle auf der Gegenfahrbahn passierten.  

Montag 25. September

Da wir bereits mitten in der Nacht waren und ich bisher kein Auge zu bekommen hatte, lies ich es bleiben und wartete sehnsüchtig auf den Ausstieg am Nürnberg ZOB, wo wir mit knapp dreißig Minuten Verspätung angekommen sind.

Fazit 

Es ist mal wieder nicht geglückt einen seltenen Flugzeugtypen zu fliegen. Vor einer ähnlichen Situation stand ich vor einigen Jahren bei Sevenair in Braganca, damals war ein Jahrhundertunwetter über Portugal hergefallen, Porto lag unter Wasser und ich durfte gute 9 Stunden mit dem Bus nach Lissabon fahren, wo ebenfalls die Welt unterging. Zurück zum Kroatientrip… ich werde mir wohl im kommenden Jahr nochmal die Zeit nehmen, die Saab 340 anzugehen, ob es die seltene Saab-Fairchild 340A-QC in Kroatien bleibt, eine normale Saab S340 in Schweden oder Estland oder gar eine Saab 340B in Schottland sein wird, muss ich erstmal offen lassen.* Die Möglichkeiten sind durchaus vorhanden, aber wir lassen uns mal überraschen was das neue Jahr bringen wird. 

*Diese Option gibt es bei Veröffentlichung des Artikels nicht mehr, Logan Air hat ihre Saab am 21. Januar 2024 vollständig ausgeflottet.

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