Portugal Revival: mein letzter Versuch für einen echten Exoten

Anreise

Am Donnerstag ging die Reise mit dem Flixbus Richtung Saarbrücken los, da auf die Bahn wegen der angedrohten GDL-Streiks kein Verlass war, entschied ich mich für die Fernbusvariante. In Saarbrücken hatte ich eine Stunde Übergangszeit zum nächsten Regionalbus der CFL nach Luxemburg. Dieser stand bereits bereit, als ich am Hauptbahnhof ankam und brachte mich und wenige weitere Fahrgäste pünktlich zum Luxemburger Hauptbahnhof, hier wechselte ich noch in den Bus 29 zum Flughafen. Für die Übernachtung vor dem Abflug wählte ich das ibis Luxemburg Airport, da es keine passenden Busse zu den früheren Abflügen gab. 

Ankunft in Portugal

Der Wecker sollte mich um 3:58 Uhr aus dem Schlaf reißen, ich war jedoch schon kurz vor diesem hellwach. Machte mich fertig und auf den Weg die letzten 500m zum Airport zu laufen. Die eisige Kälte machte noch wacher, als ich eh schon war. Schnellen Schrittes kam ich an der noch leeren Sicherheitskontrolle an, besuchte danach direkt die Luxair Lounge zum Frühstück. Mit Lachs und Kaffee startete nun der Tag richtig. Pünktlich zur Boardingzeit um 5:30 Uhr suchte ich Gate A18 auf und war gespannt auf meinen dritten Flug mit einer Boeing 737-700 bzw. der zweite diesen Monat als B737-700WL. 

Mit einem nahezu ausgebuchten Flugzeug, der Sitz neben mir blieb frei, ging es mit Vollgas ins Luxemburger Morgengrau. Nach gut einer Stunde Flugzeit wurde erstmal ein gutes Frühstück serviert. Luxair ist eine der wenigen Airlines in Europa, die noch kostenfreie Mahlzeiten servieren. 

Ich nutzte die Flugzeit, um ein paar Berichte zu tippen und aus dem Fenster zu schauen. Die Landung in Lissabon erfolgte pünktlich bei Regenwetter.

Lissabon in Kürze

Bis zur Abfahrt meines Shuttles hatte ich noch 6 Stunden Zeit, da es allerdings noch in Strömen regnete, verbrachte ich noch einige Zeit im Terminal, ehe es mit der Metro in die Altstadt ging. 

Vom Hafen lief ich durch die Straßen bis kurz vor die Metrostation Parque. Auf das Shuttle musste ich am Ende auch nur noch zwanzig Minuten warten. Da ich der einzige Bucher war, ging es direkt los. Das Shuttle kann kostenlos zu den Flüge gebucht werden. 

Auf dem Weg nach Cascais

Aber Moment mal… Flüge? Ich komme doch gerade erst vom Flughafen… Aber zu diesem möchte ich nicht wieder zurück. Im Großraum Lissabon gibt es nämlich noch einen weiteren Flughafen, eher Regionalflugplatz. Es handelt sich dabei um den Aerodrom Cascais, hier ist die Regionalairline Sevenair beheimatet. Täglich geht es mit der Dornier 228 von Braganca via Vila Real, Viseu und Cascascais nach Portimao und wieder zurück, die Maschine stoppt auf dem Rückweg allerdings 5 Stunden in Cascais. Ich hatte den Flug bereits 2019 vor, wurde allerdings damals in Braganca vom stärksten Unwetter des Jahrhunderts begrüßt und konnte daher nicht fliegen. 

Zurück zum Shuttle, diese kann während der Buchung bei Abflug oder Ankunft in Cascais kostenlos hinzugefügt werden, man wird im Zentrum Lissabons beim Hotel Sata bzw. nahe der Metrostation Parque abgeholt bzw. abgesetzt. Die Fahrt dauerte trotz mäßigem Verkehrs nur eine Viertelstunde. Der Check-In ging auch schnell über die Bühne, ich wurde auf 6C auf der rechten Seite platziert. 

Drei Flüge mit der Dornier Do 228 CS-AYT

Nach und nach kamen weitere Passagiere, am Ende waren wir 11, bei 18 verfügbaren Sitzen. Der Flug starte pünktlich, Richtung Süden gerollt, nach Norden abgeflogen, in einem Halbkreis ging es in die Wolken. Die Wolkendecke lichtete sich erst nach einer halben Stunde wieder. 

Es wurde zur ersten Landung in Viseu angesetzt, wir landeten von Süden, drehten am Ende der kurzen Piste und donnerten zum kleinen Terminal des Regionalflugplatzes. Der linke Propeller wurde abgeschaltet, die Bremsen voll angezogen und der Rechte ratterte weiter, die Tür ging aus und einer verließ uns. Kaum war die Klappe wieder zu, wurden die Bremsen gelöst und wir düsten wieder zur Startbahn. 

Terminal von Viseu (VSE)

Um keine Zeit zu verlieren wurde wieder Richtung Norden gestartet, das nächste Ziel Vila Real liegt nach Flugplan nur 10 Minuten entfernt, es sind auch nur 63km. Zwar brauchten wir etwas länger, waren aber immer noch vor der Zeit angekommen. Wieder landeten wir von Süden, drehten im Norden, rollten vorbei an Aerotractors und hielten wieder mit einem ratternden Prop vor dem Terminal, diesmal stiegen drei Passagiere aus, Klappe zu und wieder Vollgas zur Bahn, diesmal starteten wir Richtung Süden. Mit Vollgas in die untergehende Sonne. Der letzte Abschnitt dauerte nach Plan 20 Minuten, wir waren schneller und das hörte man auch, es wurde nochmal voll aufgedreht, meine Uhr meldete 87dB in der Spitze, allzu lange sollte man das wirklich nicht mitmachen. 

Terminal von Vila Real wirkt überdimensioniert (VRL)

Überpünktlich landeten wir als in Braganca und stiegen nach einem schönen Regionalflug im kleinen Terminal aus, nach wenigen Minuten wurde auch das Gepäck gebracht und ich konnte mit dem vorbestellten Taxi zum Busbahnhof fahren.

In der Stadt besorgte ich mir noch etwas zu essen und wartete auf den gebuchten Fernbus nach Porto. In Vila Real musste der Bus gewechselt werden, wie mich ein Mitreisender informierte, dies stand nämlich nicht auf dem Ticket und wurde auch nicht durchgesagt, schließlich war das Ziel auf dem Bus ebenfalls Porto. 

Mit einer Verspätung von 20 Minuten wegen Buswechsel und Stau kam ich am Busbahnhof Campanha an, mit dem nächstbesten Bolt fuhr ich innerhalb von 10 Minuten zum Hotel. Die Fahrt kostete auch nur 5€.

Gebuchte hatte ich das Mercure Santa Catarina, welches oberhalb vom Bahnhof Sao Bento liegt. Ich buchte noch Frühstück für den Samstag hinzu, holte mir ein Bier an der Bar und ging relativ bald schlafen. 

Ein Tag in Porto

Gegen kurz vor 10 Uhr machte ich mich auf den Weg zum Frühstück, es gab eine gute Auswahl, nur der Kaffee schmeckte nicht. Nach dem Frühstück holte ich meinen Rucksack und machte mich auf den Weg in die Altstadt. Vorbei an der Kathedrale ging es zunächst runter an den Duoro, über den unteren Teil der Brücke Dom Luiz wechselte ich das Ufer und erklomm den Berg hinauf zum Kloster, genoss die Aussicht auf die Altstadt. Eigentlich wollte ich noch eine Metrokarte für 24h kaufen, hier gibt es die günstige Andante Tour 1 für Besucher, mit der 24 Stunden alle Linien und alle Zonen befahren werden können, jedoch wird diese nicht am Automaten verkauft. So ging es zu Fuß zurück zum Bahnhof Sao Bento, am Schalter besorgte ich mir dieses Ticket für 7,50€. Danach ging es nochmal kurz ins Hotel, die dicke Jacke ablegen, obwohl nur 12 Grad waren, knallte die Sonne ordentlich und ließ mich aufgrund der vielen Steigungen ins Schwitzen kommen. 

Im Anschluss ging es zur Clérigos-Kirche, da ich noch an die Atlantikküste wollte, der 75m hohe Glockenturm ist ein Wahrzeichen der Stadt. Von der Kirche aus fährt die Linie 18 zur Atlantikküste. Eigentlich hält die Linie auch direkt am Mercure, allerdings ist auf dem letzten Abschnitt zwischen der Kirche und dem Bahnhof Sao Bento eine große Baustelle, die die letzte Runde der Tramlinie behindert. Die Fahrt ist nicht mit der Touristenkarte möglich, es sind besondere Fahrscheine notwendig, eine Richtung kostet 5€, hin und wieder zurück kostet 7€. Die Linie 18 ist allerdings nicht so voll wie die bekanntere Linie 1. 

Eine Fahrt mit der historischen Straßenbahn von Porto

Ich war genau zur richtigen Zeit für den Sonnenuntergang am Strand angekommen, nach einigen Aufnahmen suchte ich die nächste Bushaltestelle, um mit der Linie 500, hier fahren Doppeldecker, zurück zum Bahnhof Sao Bento zu fahren. Die Fahrt sollte regulär 25 Minuten dauern, aufgrund von Stau verlängerte sich die Fahrzeit auf 45 Minuten. 

Sonnenuntergang am Atlantik

Wieder an der Kathedrale angekommen machte ich noch ein paar nächtliche Aufnahmen von Porto und ging wieder ins Hotel. Mittlerweile war es auch wieder recht frisch geworden.

Ich wollte auch nicht mehr auf Restaurantsuche gehen, so besuchte ich das Restaurant des Hotels, die Karte hatte viele Geschmacksrichtungen zur Auswahl und so entschied ich mich für einen Burger mit Fritten und ein gezapftes Super Bock Lager. 

Es war ein sehr saftiger Burger, machte mich gut statt, den restlichen Abend verbrachte ich im Zimmer und bediente mich an der inkludierten Minibar. 

Rückreise nach Deutschland

Mein Wecker klingelte bereits um kurz nach 7 Uhr, ich machte mich fertig, packte die letzten Sachen zusammen und checkte aus. Bis zur Station Benhao waren es 10 Minuten zu Fuß, von hier konnte ich mit der nächsten Metro der Linie E zum Flughafen fahren. Dort angekommen öffnete gerade der Check-In bei Transavia, da der online Check-In nicht möglich war, stellte ich mich in die Schlage und erhielt nach einigen Minuten meine Boarding Pässe, zumindest auf dem ersten Flug erhielt ich einen Fensterplatz. 

Die Sicherheitskontrolle ging schnell und ohne Beanstandungen, nach einem kurzen Weg durch das Terminal besuchte ich die Lounge und frühstückte erstmal. Da das Boarding bereits für 10 Uhr angesetzt war, machte ich mich pünktlich auf den Weg zum Gate. 

Die Leute bildeten bereits eine lange Schlange, ich musste mich also nur noch hinten anstellen. Die Maschine war nicht ausgebucht, so mussten vor dem Pushback noch 10 Passagiere von vorne in die letzten Reihen umgesetzt werden. 

Mit leichter Verspätung starteten wir Richtung Süden, vorbei an Porto, ehe wir in einer Rechtskurve über den Atlantik Richtung Norden drehten. 

Bis Amsterdam löste sich die Wolkendecke nicht mehr. Die Landung erfolgte pünktlich auf der Polderbaan, zwanzig Minuten und Rollen und die Verspätung war wieder drauf. 

Nach dem Verlassen des Flugzeuges wurden von allen männlichen Passagieren die Auswiese kontrolliert ehe es ins Terminal ging. Bis zum Anschlussflug verbrachte ich die Zeit in der Aspire Lounge, es gab Salat und alkoholfreies Bier, der Zapfhahn lieferte nur Schaum, nicht mal das können unsere Nachbarn… Aber gut, Heineken schmeckt eh nicht.

Der Flug nach Stuttgart erfolgte mit der E190 on time, wir landeten früher, sodass ich noch einen früheren SEV-Bus zum Hbf erwischen konnte. 

Chaos bei der Bahn

Mein gebuchter IC fiel aus, es ging mit dem Nahverkehr bis Crailsheim ins Chaos. Der Anschluss mit dem SEV-Bus war ziemlich frustrierend, der Busfahrer verfuhr sich bis Dombühl satte fünfmal. Bestleistung bei der Bahn. Ich wäre ja über Bundesstraße und Autobahn statt über Nebenstraßen, die für Lkw und Busse gesperrt sind gefahren. 

Immerhin wurde der Bus wohl beobachtet, denn die S-Bahn wartete in Dombühl auf diesen Bus und der Fahrer erkundigte sich nach der Ankunft des Busses. Eine Stunde später als gedacht war ich dann endlich Zuhause.

Fazit

Ein spannender Trip nach Portugal, endlich klappte es mit der Dornier 228. Dazu gab es noch alle geplanten Zwischenlandungen, ob ich nochmal nach Cascais komme und den portugiesischen „Milkrun“ in der anderen Richtung komplettiere, entscheide ich heute noch nicht.

Porto lohnt sich definitiv, es gibt mehr als genug zu sehen und auch interessante Eisenbahnverbindungen ins Landesinnere. Mit dem Mercure Hotel war ich auch sehr zufrieden und würde es beim nächsten Besuch wieder buchen.

Portugal wird mich bestimmt irgendwann wiedersehen.

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