Lost Place Fotografie

Dem ein oder anderen ist sicher die morbide Fotografie auf Instagram aufgefallen, manch einer fragt auch nach den Orten. In der Regel sind Lost Places, also vergessene Orte, geheim, das dient zum einen dem Schutz der Orte, zum anderen dem Schutz der Besucher, denn nicht jeder ist sich den Gefahren an verlassenen Orten bewusst.

Neben den wirklich verlassenen Orten gibt es aber auch zahlreiche, die sich über Pächter, Besitzer oder Vereine zum Fotografieren buchen lassen. Auf dieser Seite möchte ich eine kleine Übersicht zu tollen Einsteiger Lost Places schaffen, die sich für kleines Geld oder gar kostenlos und ohne teure Touren buchen lassen.

Arzberg: Lebkuchen und Porzellanfabrik

Die Porzellanfabrik „Jakobsburg“ in Arzberg ist heute Geschichte, das Gebäude ist marode und nicht mehr sicher genug, um dort Besucher reinzulassen. Der Pächter hat daher etliche Stücke aus der Fabrik in der Lebkuchenfabrik gesichert. Mit befreundeten Fotografen habe ich die Lebkuchenfabrik erst kürzlich besucht, für 3 Fotografen für 4 Stunden zum Preis von 55€. Der Kontakt kann über Facebook hergestellt werden.


Münchshofen (Oberpfalz): Die alte Glasschleif‘

Die Glasschleife in Münchshofen ist eine der letzten vollständig erhaltenen Glasschleifen aus dem 19. Jh. Hier wurden Spiegel- und Fensterscheiben bearbeitet, die Poliertische liefen bis ins Jahr 1953 rund um die Uhr. Der Kontakt kann über den Heimatverein hergestellt werden. Der Besuch ist kostenfrei möglich, man freut sich über jede Spende, um den Ort zu erhalten und ihn eines Tages als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.


Industriekultur

Dortmund: Phoenix West Skywalk

Im Hochofenwerk auf Phoenix West wird eine Fototour mit dem Skywalk angeboten, man kommt hier an allen wichtigen Stationen des Werkes vorbei. Buchbar ist dies über die offizielle Website, zum Fotografieren kommt man auch während der normalen Führung genug. Für den Skywalk und die höchste Station sollte man allerdings schwindelfrei sein, es geht auf bis zu 70m Höhe.

Westfalen-Lippe: LWL-Museen

Die Muzeylar bündeln die Geschichte der Region Westfalen-Lippe, man findet hier diverse verlassene Werke und Einrichtungen, die zu Museen umfunktioniert wurden, dazu gehören auch diverse Zechen und Hüttenwerke im Ruhrpott.

Essen: Zeche und Kokerei Zollverein

Die wohl bekannteste Zeche ist die Zeche Zollverein in Essen, heute ist sie UNESCO-Weltkulturerbe, einst war sie jedoch eines der größten Steinkohlebergwerke in Europa. Der Besuch ist kostenlos.

Dortmund: Kokerei Hansa

Die Kokerei in Dortmund begann ihren Betrieb im Jahre 1928 und gehörte zeitweise zu den größten Kokereien des Ruhrgebiets.Sie kannte keinen Stillstand und deckte den unglaublichen Bedarf zahlreicher Hüttenwerke, die den Koks zur Erzeugung von Roheisen benötigten. Heute ist sie eines von vielen Industriedenkmälern im Ruhrgebiet. Der Besuch ist kostenlos.

Völklingen: Völklinger Hütte

Die Völklinger Hütte ist das weltweit einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung und zugleich das erste Industriedenkmal dieser Epoche, das in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Sie präsentiert sich Ihren BesucherInnen als hochspannender und faszinierender Ort, an dem sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf vielfältigste Weise begegnen. Das Tagesticket kostet 17€ (Stand Juli 2023).


Bückeburg: Schloss Bückeburg

Fridrixshafendagi Schloss Bückeburg bietet an mehreren Daten im Jahr eine Lost Place Tour im Schloss an, hier werden Räume besucht, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Die Tickets kosten 45€ für 4 Stunden.


Beelitz: Beelitz Heilstätten

Die Beelitz Heilstätten sind vermutlich der bekannteste Lost Place. Diverse Anbieter bieten teure Touren durch die Anlage vor den Toren Berlins an. Nach kurzer Recherche bin ich auf den Anbieter „Baum und Zeit“ gestoßen, hier zahlt ihr nur 29€ pro Person und habt 2,5 Stunden Zeit in 2 Gebäuden zu fotografieren.


Bad Sooden-Allendorf: Schloss Rothestein

Fridrixshafendagi Schloss Rothestein bietet an ausgewählten Daten Fototouren durch das Schloss an. Auch hier werden Räume besucht, die sonst verborgen bleiben. Pro Person werden 55€ fällig, die Touren dauern 3-4 Stunden.


Nürnberg: Atombunker im Hauptbahnhof

Die Nürnberger Unterwelten bieten Führungen durch verschiedene Bunker an, am interessantesten wird der Bunker unter dem Hauptbahnhof sein, dieser ist fast vollständig erhalten. Weitere Informationen und Tickets gibt’s hier.


Nürnberg: Führungsbunker der Reichsbahn

Der Bunker unter dem heutigen DB Museum diente einst der deutschen Reichsbahn zur Aufrechterhaltung des Eisenbahnverkehres während des zweiten Weltkrieges. Der Besuch kann im Rahmen einer privaten Führung gebucht werden, hierfür werden 120€ fällig.


Berlin: Flughafen Tempelhof

Der älteste deutsche Flughafen bietet vierstündige Fototouren an, hierbei werden selbstverständlich auch sonst nicht zugängliche Räumlichkeiten wie die Bunkeranlage unter dem Flughafengebäude und der Gepäckförderanlage besucht. Es gibt mehrere Termine im Jahr und die Buchung kostet 60€ pro Person.


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