Dienstag, 19. März 2019
Gegen 2:20 Uhr bringe ich meine Sachen runter, der „Nachtportier“ wird wieder wach und fragt, ob er mir ein Taxi rufen soll. Ja, na klar. Meine Registrierung macht er noch schnell fertig und stellt mir den Zettel dazu aus. Das Taxi ist binnen 10 Minuten hier und es sieht aus wie die letzte Klapperkiste. Abenteuer eben. Ich lade meine Sachen hinten ein, viel größer dürfte das Gepäck nun wirklich nicht sein, und steige vorne in die Blechbüchse. „Origin?“ Okay, es ist früh, ich könnte auch „Destination“ überhört haben und sage lediglich „Airport“. Taxameter wird noch aktiviert, 9.000 stehen schon dran. Den Gurt kannste hier gleich vergessen, fass ihn am besten gar nicht an. Eng ist es auch noch, den Sitz nach hinten machen? Unmöglich. Egal, es ist kein Verkehr und das wird schon reichen. Ich lache, er lacht. Und los geht’s, durch die teilweise miesen Straßen sind wir binnen fünfzehn Minuten am Flughafen von Samarkand. Den Preis von 15.000 So’m hätte ich gerne überall gehabt. Auch hier kann man nicht direkt vor dem Terminal rausgelassen werden, da man nochmal durch eine Passkontrolle bei der „Tourist Police“ muss. In Tashkent musste ich noch einen Scanner passieren, hier nicht, kann auch an der frühen Stunde liegen. Im Flughafen nochmal eine Passkontrolle und das gesamte Gepäck muss wieder auf ein Band gelegt werden. Der erste Sicherheitsscan. Der Flughafen wirkt verlassen, es ist schließlich erst Viertel vor drei. Gegen halb vier sollte doch eigentlich spätestens der Check-In beginnen und die Maschine aus Istanbul landen, just in dem Moment kommt der Hinweis auf der Tafel, dass der Flug 40 Minuten Verspätung hat. Es wird langsam voller, voll ist es jedoch noch lange nicht. Das Licht geht an und jemand setzt sich in Richtung Check-In Counter in Bewegung. Es ist doch recht frisch heute früh, so langsam kriege ich Hunger. Eine Crew erscheint auch noch.
Irgendwann wird dann endlich die Security geöffnet, jedes Ticket wird nochmal begutachtet und ein Passabgleich vergenommen. Stimmt alles? Dann gibt’s den Stempel auf’s Ticket. Die Security ist heute wieder sehr kleinkariert, alles will angesehen werden, wie öffnet man ein Objektiv? Dazu noch alles Akkus einmal ansehen, schlimm wenn man mit 5 Kamera-Akkus und zwei Fetten Powerbanks dazu zwei Kameras und 3 Objektiven rumläuft.
Airside hat dieser Flughafen recht wenig zu bieten, im Obergeschoss befinden sich eine Lounge und ein Dutyfreeshop sowie eine Bar, die nur auf internationalen Flügen geöffnet haben, unten sind ca. 30 Sitze, ein ausgebuchter Widebody macht hier sicherlich keinen Spaß. Irgendwann wird die Tür geöffnet und man soll zum Flugzeug folgen, heute Nacht bringt mich die Boeing 767-300ER UK67003 zurück nach Tashkent. Ich ahne schon böses, die Maschine kommt aus Istanbul und wird vermutlich am Internationalen Terminal abgefertigt…
Vor der Gangway wird das Ticket abgerissen und oben nochmal der Abschnitt kontrolliert, das übliche halt. Ich nehme auf 1A platz. Die Businesskabine ist nur mit Crew besetzt. Ich werde nach einem Getränkewunsch gefragt und nehme Cola, es wird nochmal nachgeschenkt, das wars dann allerdings mit Service auf dem Flug. Sehr schade. Die Sitze sind zwar etwas abgerockt, auch eine 2-1-2 Konfiguration ist mir bisher in keiner 767 untergekommen, aber bequem genug um schlafen zu können.
Vor der Landung werde ich wieder wach, in Tashkent bricht bereits die Morgendämmerung an und wir landen sehr weich… denkste! Jede Landung in Usbekistan war bisher alles andere als weich!
Wir rollen wie befürchtet zum internationalen Terminal. Beim Aussteigen frage ich unten nach meinem Endziel, also welchen der drei Busse ich nehmen soll. Obwohl mein Gepäck nur bis Tashkent gelabelt ist, ist mir etwas mulmig im zweiten Gedanken, ob ich wirklich richtig sitze. Der Bus fährt los, vorbei an Boeing 787 und Ilyushin 114 mit Kurs auf nationales Terminal. Unterwegs höre ich meinen Namen im Funk und frage, was los sei. „Er habe nur die Namen und das Gepäck der Transitreisenden durchgegeben und ich müsste hier das Gepäck holen und dann wieder zum Check-In laufen.
Es ist bereits viertel vor Sieben, als sich das Band endlich in Bewegung setzt. Man könnte es sich auch leicht machen und einen einfach durch die Tür zum Check-In Bereich lassen. Pustekuchen, einmal bitte raus und wieder durch die Terminal Security auch hier erwischt man mich auf dem falschen Fuß, endlos halte ich wohl alles auf, wegen Kleinkram in der Jacke. Ich wollte sie doch durch den Scanner schieben. Durfte ich nicht.
Ich nehme noch den letzten Bagtag ab und mache mich zum Check-In auf. Einen dedizierten für die Business Class gibt’s nicht. Auch keine Sonderbehandlung fürs Gepäck oder die Security. Vor letzterer wechsle ich nochmal 140€ zum Kurs von 1€ – 9.390 UZS, bisher der beste Kurs. Die Security meint es nochmal ganz genau nehmen zu müssen und scannt alles im Hinterfach (Kamera & co) mit einem seltsamen Pistolenartigen Gerät, zeitgleich wird mein Pass und Ticket weitergereicht und es werden Notizen von der Passbildseite gemacht. Warum zur Hölle??
Das Boarding wird mündlich ausgerufen und die Halle stürmt los. Mit dem Bus geht’s dieses Mal zum A320 UK32016, leider keine neo, diese steht am anderen Terminal. Dieses Mal ist die Business Class gut gebucht, aber auch hier gibt’s nur ein Begrüßungsgetränk. Sehr schwach. Den Rest des Fluges schlafe ich, unterwegs gibt’s noch ein Bild vom Navoiy Airport, welcher unweit von Buchara entfernt liegt.
Auch diese Landung ist gnadenlos hart. Das Gepäck braucht wieder seine Zeit und auch dieses Mal steht der versprochene Fahrer nicht am Ausgang. Gestern kam noch die Bestätigungsmail. Ich nehme also ein Taxi, der genannte Preis klang doch zu unglaubwürdig, denn am Ziel wächst der Betrag auf das fünffache. Verhandeln ohne Sprachkenntnisse, unmöglich. Unterwegs will mir seine Frau noch einen Ausflug über sein Handy andrehen, sorry aber wenn du mit dem Preis nicht ehrlich bist, siehst du von mir keinen weiteren Penny. Das letzte Stück zu Fuß durch eine schmale Gasse zum Rizo Boutique Hotel.
Man entschuldigt sich noch, dass kein Fahrer da war, es gab ein Problem. Getauschte Rollen? Die Oma spricht hier ein wenig englisch. Tausche Pass gegen Schlüssel, ich erwähne noch, dass mein Nachtzug um 4 Uhr abfährt, der Bahnhof von Bukhara liegt ca. 25 Minuten außerhalb der Stadt in Kogon. Ich verbringe noch eine Weile auf dem Zimmer und ruhe mich aus, lade meinen Akku auf und breche mittags in die Stadt auf.