Ein Tag in Katowice

Zunächst war also der Rückflug gefunden, einen Hinflug brauchte ich schließlich auch noch. Freitagabend sollte es also mit den Iren losgehen. Für gut 30€ mit Priority und FastLane war ich gut gerüstet, wie sich später herausstellte. 

Die Zeit verging und der Freitag kam, der Hamburger Airport platze aus allen Nähten. Der Aufpreis für die Fastlane war gut investiert (Ferien). Auch die Lounge war heute alles andere als leer. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit war auch der hintere Teil geöffnet und hier fand ich noch ein Plätzchen am Fenster. Es gab wie üblich Kartoffel- und Nudelsalat sowie Brötchen und Würstchen. Mit zwei Flens verkürzte ich die Zeit bis zum Boarding. Da ich recht spät eingecheckt hatte, gab es diesmal keine Mitte sondern ein Fenster. Die Maschine landete pünktlich und das Einsteigen über das Vorfeld bei A39 begann zeitig. Zehn Minuten vor Beginn der Blockzeit starteten die Triebwerke und wir rollten zur Bahn. Viel kann ich vom Flug nicht mehr berichten, denn ich schlief direkt ein. Erst über Breslau wurde ich wieder wach, ein Lichtermeer erfüllte die finstere Welt. 

Die Anschnallzeichen wurden wieder eingeschaltet und die Anweisung an die Crew Platz zu nehmen, ertönte durch die Lautsprecher, wir landeten butterweich zwanzig Minuten zu früh. Die Zeit wurde beim Aussteigen wieder eingeholt und so ging es mit dem Bus in die Nahe Gepäckhalle. Draußen vor dem Terminal steht der Airportbus bereit. Einmal pro Stunde jeweils um halb geht’s in die Stadt. Für 32 Zloty löste ich ein 24 Stunden Ticket beim Fahrer, mit wenigen Fahrgästen ging es auf die gut einstündige Fahrt. 

Der Busbahnhof am Katowice Glowny PKP befindet sich im Keller. Mit Google Maps schaute ich noch kurz nach dem schnellsten Weg zu meinem Hotel, gebucht hatte ich kurz nachdem die Flüge feststanden, das ibis budget, was für eine Nacht vollkommen ausreichend war, mit Frühstück zahlte ich in der Prepaidrate weniger als 20€. 

Gegen kurz vor 10 kam ich nun am Hotel an und checkte direkt ein, da ich hier keine Goldbenefits zu erwarten brauchte, nahm ich noch ein Bier zu 7 Zloty mit. Ein Zimmer im 4. Stock öffnete mir schließlich die Türe. Eigentlich alles was man brauchte war vorhanden. Nachdem ich noch ein Video meiner Schulungsunterlangen sah ging es noch kurz an die Suche, was das denn für ein Förderturm gegenüber vom Hotel sei und schließlich ins Bett. 

Schlaftrunken schaute ich auf die Uhr, kurz vor 4 und drehte mich nochmal um. Schließlich stand ich gegen halb 9 auf, packte zusammen und machte mich für das Frühstück fertig, einen Bus für die Rückfahrt hatte ich mir auch direkt rausgesucht und so war das erste Ziel die Innenstadt. Viele Häuser sind mit Ruinen gleichzusetzen, andere haben die Fenster zugemauert, ganz oben schaut eine Taube aus dem Fenster. Viel Geld wird hier nicht in die Stadt investiert. Der Verfall findet sich an vielen Ecken wieder. 

Kirche der Jungfrau Maria
polnisches Symphonieorchester

Zunächst komme ich zur römisch-katholischen Kirche der Jungfrau Maria, auch die hier beginnende Straße ist gesäumt von verlassenen Gebäuden. Die Stadt wirkt verlassen. Mein Weg führt mich zur evangelisch-augsburgischen Auferstehungskirche. Die Türen stehen offen, allerdings störe ich ungern den Gottesdienst für ein Foto. Es ist recht frisch, zwar sind mehr als 22 Grad angekündigt, jedoch erst am Nachmittag. Ich gehe vorbei am Gebäude des Symphonieorchesters des polnischen Nationalradios, ein riesiger fast fensterloser Kasten. Auf der anderen Straßenseite befindet sich das Kongresszentrum und der „Sockel“ (Spodek), sieht auch genauso aus. Mich zieht es nach rechts, den Hang hinauf. Verfallene Orte haben doch irgendwas magisches, viel Zeit bleibt mir nicht mehr, so lasse ich das Museum heute ausfallen und nehme nur den Förderturm „Warschau II“, der Aufstieg, mittels Fahrstuhl, kostet lediglich 5 Zloty und bringt einen weiten Blick über die Industriestadt, sowie nette Perspektiven auf das unten liegende Gelände. Der Komplex gehört heute zum Schlesischen Museum von Kattowitz. Früher wurde hier in der Zeche „Ferdinand“ Steinkohle gefördert. Im Jahre 1999 wurde die Zeche schließlich nach 176 Jahren mit der Förderung von rund 120 Mio. Tonnen Steinkohle geschlossen. Durch die museale Aufbereitung konnten die Förderanlagen über den Schächten Warszawa und Bartosz erhalten und restauriert werden. Viele der Tagesanlagen wurde in das Museumskonzept eingebunden. 

Bergbaumuseum

Nach dem Abstieg ging ich noch am Denkmal für schlesische Aufstände vorbei, durch den angrenzenden Park und schließlich durch die Hauptgeschäftsstraße zum Hauptbahnhof. Mit dem Bus gegen 12 Uhr sollte es wieder zurück zum Airport gehen. 

Denkmal der schlesischen Aufstände

Das gestern Abend erworbene Ticket wurde noch entwertet und so machte sich der halbvolle Bus zurück zum Flughafen. Nach einer leeren aber mühsamen Sicherheitskontrolle ging es direkt in die Businesslounge in Terminal B. Mit diversen kalten und warmen Snacks überbrückte ich die Zeit bis zum Boarding mit Ausblick auf das Rollfeld. Zwei Bierchen später ging es noch kurz durch den Dutyfreeshop, denn ich brauchte noch Schokolade. 

Gate 14 befand sich im Keller und das Boarding in die „Zelle“ begann bereits. Kleine Rucksäcke wurden nicht mit Manual Bag Tags versehen und zur Gate Closing Time knapp 30 Minuten vor Abflug waren alle eingezäunt. Man stieg noch aus, die Tür klemmte und Priority war dem Flughafenpersonal schlicht egal. Chaos im Flugzeug, ich fand schließlich meinen doch recht engen Fensterplatz in Reihe 15. Wir starteten pünktlich und ich schlief wieder kurz nach dem Start ein. 

Vor der Zeit kamen wieder die Ansagen an die Crew, die Kontrollen wurden noch schnell erledigt, langsam ging es hinab. Langsam endet leider beim letzten Meter und so sackten wir auf die Landebahn mit einem lauten Knall, und stoppten kurz vor der Botanik. 

Als wäre das nicht genug verfehlten wir das Gate und wurden in eine ungewöhnliche Position geschoben. Rückwärts am Gate ist mir bei all den ganzen Flügen noch nie passiert. 

Rückwärts eingeparkt

Gegen 16:40 verließ ich den kleinen Flughafen, der mich mit Ryanair-gelabelten Schaltern überraschte und wartete noch gute 20 Minuten auf den Airport Express, der mich in der gleichen Zeit für unverschämt hohe 8,50€ zum Haupbahnof brachte. Bei Subway gab’s noch ein Sandwich und mit dem Flixbus vom ZOB ging’s zurück nach Hause. 

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