Dachs I Führung
Die ehemalige Untertageverlagerung Dachs 1 im Jakobsberg in Porta Westfalica war auch in diesem Jahr wieder an mehreren Wochenenden für öffentliche Führungen geöffnet. Ich stand drei Jahre auf der Warteliste und nun war es soweit, dass ich mit Begleitung aus der Familie einmal in die Untertageverlagerung blicken durfte.
Für die Zukunft planen die Stadt und die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte die Führungen in der Gedenkstätte Dachs 1 regelmäßig zu etablieren um so die riesige Nachfrage bewältigen zu können.
Was ist eine Untertageverlagerung?
U-Verlagerung (Untertageverlagerung) bezeichnet eine Vielzahl von unter die Erdoberfläche verlagerten, deutschen Rüstungsproduktionsanlagen während des Zweiten Weltkriegs.
Systematik der Decknamen beim RMfRuK (Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion):
Natürliche Höhlen | Begriffe aus dem Münzwesen |
Alte Schachtanlagen | Tiernamen aller Art |
Alte Stollenanlagen | Fisch- und Amphibiennamen |
Neue Stollenanlagen | Geologische Bezeichnungen |
Ehemalige Bunkeranlagen | Begriffe aus der Pflanzenkunde |
Tiefe Keller | Weibliche Vornamen |
Neue Bunkerbauten | Männliche Vornamen |
Verkehrstunnel | Vogelnamen |
Daneben gab es aber auch andere Verschlüsselungssysteme wie Großbuchstaben oder Ziffern. Die Organisation Todt nutzte u. a. auch ein Tarnnamensystem aus Flussnamen (z. B. Elbe, Oker, Weser, Aller) und Tiernamen plus Behausung (wie z. B. Bärenhöhle, Adlerhorst). Auch wurden (falsche) Firmenbezeichnungen als Decknamen benutzt. Das gleiche Objekt konnte mehrere Namen tragen (z. B. bei der SS-IKL und dem RfRuK).
Was ist Dachs 1 eigentlich?
Bei dem Projekt Dachs I handelt es sich um eine nicht vollendete Untertageverlagerung einer Schmierölraffinerie in den Jakobsberg in der Nähe des Bahnhofs in Porta Westfalica. Diese U-Verlagerung gehörte seit 1944 zum sogenannten Geilenberg-Programm (Mineralölsicherungsplan) und der Deckname lautete „Dachs I“. Im Rahmen des Mineralölsicherungsplanes waren neun Raffinieranlagen Projekt Dachs I bis IX geplant. Das Projekt hatte zum Ziel, eine Raffinerie der Deurag-Nerag unterirdisch aufzubauen. Die zur Zwangsarbeit herangezogenen Häftlinge kamen zur Arbeit aus dem KZ-Außenlager Porta Westfalica des KZ Neuengamme. Die Anlage wird teils auch fälschlich als Hydrierwerk bezeichnet.