Ein Tag in Sigulda

Sonntag, 16. Juni 2019

Gegen 9 Uhr geht’s zum Frühstück, es gibt ein nettes Buffet. 

Heute möchte ich mir die Sehenswürdigkeiten der Stadt einmal genauer ansehen, daher breche ich früh auf. In der Ferne oberhalb der Brücke über die Gauja sehe ich bereits das Gut Krimulda. Danach geht’s mit dem Auto direkt nach Turaida, auf dem großen Parkplatz musste ich noch ein Ticket für 1,50€ lösen, bevor es durch das Kassenhäuschen (6€ Eintritt) zur Burg von Turaida ging. Es ist recht wenig los und so stürme ich zunächst den Turm und genieße oben die Aussicht auf die weite Landschaft. Im noch stehenden Hauptteil der Burg ist heute ein Museum auf drei Ebenen. Danach geht’s nochmal durch das Museumsreservat, wobei an einer lettischen Kirche zum Teich, ein paar Bilder später stehe ich mit einem Kaffee am Auto. 

Das nächste Ziel ist die Seilbahnstation von Krimulda. Zwischen Sigulda und Krimulda verkehrt die einzige Seilbahn in Lettland. Die höchste Stelle ist ca. 43m hoch, man kann übrigens auch rausspringen, abends wenn der touristische Betrieb abgeschlossen ist. Für mich geht’s nach einem kurzen Stopp an einer Hausruine zur Burgruine von Krimulda. Es ist echt unvorstellbar, wie groß die Burg doch einmal war, da nur noch die Grundmauern und eine Wand stehen. 

Von hier aus hat man auch noch Aussicht auf die Burg von Turaida. 

Mit dem Auto geht’s nochmal an einem verlassen Gut vorbei und über eine Schotterpiste in den Wald. War off-road eigentlich mit dem Mietwagen erlaubt? Mein Ziel ist ein Waldparkplatz, den Google nicht kennt. Hoffentlich kommt jetzt keiner entgegen, der Weg ist eng und es geht steil bergab. Nach etwa 4km erreiche ich ihn doch noch, stelle den Wagen ab und mache mich mit Rucksack auf in den Wald. Eine Treppe führt nach unten. Am Ende ist die Steilwand, gut sieht man von hier aus nicht, da man praktisch drauf steht. Ich gehe zunächst nach links in Richtung des Moors. Über Stege behält man meist trockene Füße, das Wetter ist gut, nicht zu warm aber auch nicht zu kalt. 

Nach einiger Zeit komme ich zu einer Höhle, Maza Velnana oder der kleine Teufel. Die Höhle soll um 10 Meter tief sein. Die Höhle ist seit dem späten 19. Jahrhundert bekannt, aber der Name des kleinen Teufels wurde erst in den 1950er Jahren zum ersten Mal erwähnt. 1977 nahm der Archäologe Juris Urtāns Bier in die Liste der Kulthöhlen auf. In den Wänden sind etliche Zeichen eingekratzt, teilweise Jahreszahlen, teilweise Sprüche. Nach ein paar Minuten in dieser Ecke drehe ich um und mache mich auf den Rückweg, bzw. weiter zur Brücke.

Da es anfängt zu regnen mache ich nur von der Brücke Fotos der Steilwand und mich dann auf den Rückweg zum Auto. Die Große Teufelshöhle ist nicht zugänglich, sie befindet sich an der Steilwand. 

Velnala-40 m lange Höhle, künstlich gestreckt. Schwer zugänglich wegen des Beginns des Felsens in der Mitte acht Meter über der Gauja. Die Höhle in der Decke überlebte sechs Löcher, die bis zu 2 m tief sind, 10-15 cm im Durchmesser -„Teufel Schornsteine“. Bis 1992 war die Höhle 10,7 m lang, Deckenhöhe 2,5 m, maximale Breite 5,6 m, Höhlenquadrat 45 m2, Volumen 70 m3. 1992 wurde die Höhle gereinigt und gegraben, wurde 40 m lang, 9 m breit, 4,8 m hoch (Messungen von Ansa Opmanis). Die Höhle wurde von der „Weißen Bruderschaft“ auf der Suche nach einer Höhle ihres begrabenen „Tempels“ erweitert. In der Vergangenheit ging der Weg zur Höhle über seine Decke, wo ihre Dicke nicht mehr als 1 Meter beträgt. Nun, die Annäherung der Brücke paart sich nach Gaujai, aber es gibt keine Höhle. Die Höhle entwickelte sich weiter, denn vor 10.000 Jahren ist die seitliche Erosion des Flusses und der Betrieb der Quelle verschwunden. Intensive Höhlenbildung könnte vor 5000 Jahren enden.

Wieder geht’s durch den Wald und zurück nach Sigulda, ich bekomme etwas Hunger und nehme beim Elvi ein paar Bananen und Wasser mit. Der restliche Tag ist bis zum Abend sehr verregnet. Im Zimmer mache ich noch einen großen Teil der Reisekostenabrechnung fertig, man will ja wissen, was man so im Jahr für die großen Reisen ausgibt.

Abends gehe ich wieder ins Restaurant vom Vortag, denn es hat mir dort gefallen und geschmeckt. Leider ist es auch mein letzter Abend in Lettland. Heute gibt’s das Hühnchen-Filet auf saisonalen Gemüse, dazu ein (zwei) dunkles Bier und zum Abschluss noch das Schokoladen-Panna-Cotta mit Erdbeeren. Mit zwei Bier und Nachtisch sind 22€ vollkommen in Ordnung, ich gebe noch Trinkgeld und verabschiede mich. 

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